Ully Arndt

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Ully Arndt, 1961 in Hamburg geboren, Diplom Designer, fing in seiner frühen Jugend an Comics zu zeichnen. In seiner Laufbahn schuf er bis jetzt mehr als 400 Comic Charaktere, die u.a. im Fernsehen und im Kino berühmt wurden. Schon mit 17 Jahren arbeite Ully Arndt unter Herbert Feuerstein für das deutsche MAD Magazin.

Skurille Geschichten und interessante Fakten über seine MAD Zeit lest ihr im folgendem Ully Arndt Interview:


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Was haben Sie vor Ihrer MAD Tätigkeit gemacht?

Ully Arndt

Da ich schon im zarten Alter von 17 Jahren (Herbert Feuerstein bezeichnete mich bei meiner ersten „Finde die Fehler“ – Doppelseite über die Bundeswehr – und da war ich dann schon 18 und tatsächlich bei der Bundeswehr – als „Redaktionsbaby“) bei MAD angefangen habe, gab es davor noch keine echten beruflichen Erfolge.
Das nötige Zeichentalent habe ich sicherlich von meiner Mutter und deren Vater geerbt.

Als Kind schon zeigte mir mein Opa mit verblüffend einfachen Mitteln, wie die Grundlagen der Perspektive funktionieren. Das war für mich wie Zauberei, als würde man eine 3-D Brille aufsetzen. Er konnte toll Hafenbarkassen zeichnen – ich konnte endlich plastische Panzer zeichnen.

Bei den meisten Kindern ist der wichtigste Umbruch der Beginn der Pubertät, bei mir war es das Erscheinen des Comic Magazins ZACK!.

1972 war es plötzlich da, in unserem kleinen Kiosk gegenüber und ich kaufte es heimlich, so wie andere vielleicht die BRAVO.

Und so tauchte ich in eine neue Dimension der Zeichenkunst ein.

Bisher kannte ich nur das Übliche: Fix und Foxi und Micky Maus.

Doch nun erlebte ich den Zeichen-Flash bei Andy Morgan, Blueberry und Co

Ab diesem Moment wußte ich: Ich muss Comic Zeichner werden!

Nachdem ich meine ersten Comic-Versuche unserer Kiosk-Betreiberin Frau Thiemann vorgelegt hatte – in meinem damaligen Verständnis musste sie sich doch damit auskennen – nahm ich auf ihre weise Empfehlung hin, Kontakt zur Redaktion auf.

War ja sogar in unserer Stadt. Koralle Verlag, Kaiser-Wilhelm Straße 6.

Ich hatte keinen Termin, sondern bin einfach hin.

Der Chef-Redakteur Gigi Spina empfing mich freundlich und führte mich durch die großen Redaktions Räume. Dabei stellte er mir sogar Albert Weinberg vor, der gerade in der Stadt war, wahrscheinlich um Seiten für seine Serie Barracuda abzugeben. Ein charmanter, fröhlicher Mensch. Ich erinnere mich, dass er die ganze Zeit Lieder sang, oder pfiff.

Ich hatte das Gefühl etwas Schöneres kann es im Leben kaum geben. Und rückschauend war da was dran. Man hatte das Gefühl, Deutschland wird ein echtes, professionelles Comicland und alle Möglichkeiten stehen offen.

So brachte ich Spina des öfteren Arbeiten vorbei und er begutachtete sie interessiert und gab mir die kostbarsten Tipps meines Lebens. Jahrelang knobelte ich zB. daran, wie die Comics wohl perfekt coloriert werden. Er zeigte es mir Anhand von Originalen: Blaudruck auf Aquarellpapier, Linien in Schwarz auf einem Overlay-film. Diese Technik habe ich dann bis zum Einzug einer der ersten Apple-Macintosh Computer angewendet.

Ein Beispiel meiner damaligen Arbeiten könnt ihr auf meiner Facebook Seite sehen: www.facebook.com/ullyarndt

Vor ein paar Jahren hat Gigi Spina Kontakt zu mir aufgenommen und mich in meinem Studio besucht. Ich bin ihm auf Ewig für seine Unterstützung dankbar!

Später, aber das war dann schon während meines Studiums, bin ich ähnlich bei französischen Magazinen vorgegangen und habe meine Arbeiten bei Dargaud und Casterman in Paris vorgelegt. Auch diese Chefredakteure waren erstaunlich interessiert und konstruktiv. Anders als bei Carlsen, wo man sich wesentlich arroganter gab.

Ully Arndts erster MAD Beitrag erschien im deutschen MAD #137

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Wie war Ihre Künstlerische Ausbildung?

Ully Arndt

1981 – 1985, Studium an der Fachhochschule Armgardstraße.

Fachbereich Kommunikationsdesign. Abschluss als Diplom Designer.

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Wie kamen Sie zum Deutschen MAD?

Ully Arndt

Ich war neben ZACK! dann auch begeisterter MAD Leser. Das erste Heft an das ich mich erinnern kann war das Heft 49 von 1973.

Ich habe MAD immer zusammen mit einem Wust aus Mandra, Klassiker, Lasso und Silberpfeil vom Freund meiner Cousine bekommen. Der war übrigens auch ein klasse Zeichner. Konnte toll so siebziger Jahre Girls zeichnen und fuhr einen roten Alfa Romeo Spider! Girls kann ich mittlerweile wohl auch ganz gut zeichnen – immerhin darf ich seit 6 Jahren den Playboy Cartoon liefern – einen alten Spider aus den 70ern fahre ich auch seit vielen Jahren.
Vorbilder haben bei mir offenbar einen großen Einfluss.

Die anderen Heftchen haben mich nicht wirklich interessiert, meiner Meinung nach waren sie schlecht gezeichnet.

Beim trashig wirkenden MAD entdeckte ich aber überraschenderweise großes Können.

Mort Drucker hat mich total fasziniert. Ich finde es gibt bis Heute keinen besseren Karikaturisten mit soviel Gefühl für filmische Szenarien. Und die Cover übten eine magische Anziehungskraft auf mich aus. Ich weiß noch, wie ich beeindruckt die realistische Darstellung der Kartenhand auf Titel 69 studierte. MAD wurde deshalb neben ZACK! zu meiner Droge.

Als 12 jähriger Junge kann man über alles lachen, wenn es nur bescheuert genug ist, zwischendurch habe ich deshalb auch mal Kaputt gelesen, dass aber vor allem zeichnerisch gegen MAD echter Schrott war.

Denn MAD hatte schon eine besondere Klasse. Auch irgendwas eigentümliches, geheimnisvolles, diese teilweise kaum erkennbaren schwarz/weiß Zeichnungen wie aus einer anderen mystischen Zeit und Welt. MAD war damals schon Retro. Und Retro gefällt mir bis heute.

Aber wie kam ich zu MAD:

Ich rief einfach bei der Redaktion des Williams Verlages an und hatte Herbert Feuerstein am Apparat. Wir machten einen Termin aus, bei der Begrüßung war ich enorm aufgeregt.

Feuerstein machte Witze über meine kalten, schweißnassen Hände, Witze über den Verleger, Witze über Jaguar, Witze über sich und das Alter und überhaupt über Alles. Ich fand ihn total skurril.

Einen Witz versuchte ich auch anzubringen: „Mein Vater ist auch Verleger. Bierverleger!“

Ich weiß nicht, ob er ihn verstanden hat. Denn Bier ist vielleicht nicht ganz seine Welt.

Ich kannte eben durch den Kundenkreis unseres Getränkevertriebs andere erfolgreiche Erwachsene; Kneipiers, Zuhälter, Waffenhändler, auch Rennfahrer und Weltmeister Boxer, aber keine so abgehobenen, intellektuellen Typen.

Die Welt in der MAD Villa an der Elbchaussee war anders.

Und mit Feuerstein wurde ich mir schnell einig. 400,-DM als Redaktionsassi. Knorke!

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Welche anderen Comics haben Sie gerne gelesen oder haben Sie in Ihrer Arbeit beeinflußt?

Ully Arndt

Oh, da war ich wohl wieder zu voreilig und habe eben schon einiges Beantwortet.

Aber im Detail:

Die Hitlisten, „Welche Comic-Serie gefällt dir am besten“ im ZACK habe ich immer begeistert und akribisch ausgefüllt.
Oh, Mann und das hat mich echt gequält, finde ich nun Andy Morgan besser als Comanche, Mick Tangy besser als Blueberry?

Also, unabhängig von Barks und Herge, die sind mal aussen vor, ich sag‘ mal, eindeutige Tendenz zum Realismus: Andy Morgan!

Warum? Herman ist ein so genialer Zeichner. Klar, Giraud natürlich auch, aber Herman hatte schon sowas stylishes drin.

Ausserdem waren seine Stories wie kleine, perfekte Spielfilme mit tollem Setting und einer sehr soliden Dramaturgie.
Ich habe seine Geschichten deshalb Bild für Bild seziert, um den Aufbau zu verstehen, habe seine Kompositionen nachgebaut um zu lernen.

Deshalb gefielen mir bei MAD auch besonders die „realistischen“ Sachen von Mort Drucker.

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Haben Sie Redaktionsmitglieder persönlich kennengelernt?

Ully Arndt

Da ich sogenannter Redaktionsassistent war, hatte ich erfreulicherweise immer direkt mit Feuerstein zu tun.
Weniger erfreulich war das Zusammentreffen mit Klaus Recht. Dazu gleich noch mehr.

Einmal im Monat trafen wir uns in der Villa von Klaus Recht und Feuerstein briefte mich auf die Aufgaben.
In der Regel waren das das deutsche Lettering alter US-Vorlagen. Am meisten hatte man mit den Soundwörtern bei Don Martin zu tun. Diese wurden auf einer drübergelegten, tuschfähigen Folie mit Rapidographen angelegt. Die Übersetzungen dazu bekam ich von Feuerstein. Dazu kamen Ausbesserungen alter Vorlagen der US-Zeichner, besonders die der kleinen Randvignetten von Aragones, die ich teilweise völlig neu und mit anderen Gags zeichnete.
Bei dem Kopieren habe ich enorm viel gelernt und kam langsam Feuersteins Definition eines Profis näher.

Etwas unangenehm war es mir aber, wenn ich teilweise auch mal deutsche Titelillustrationen von Rolf Trautmann retouchieren oder verändern sollte.

Denn der Zeichner war ja eigentlich greifbar. Aber offensichtlich gab es da ein Problem, das sich mir nicht erschloss.
Kennengelernt habe ich damals natürlich Gunter Baars. Ich glaube er war sogar schon vor mir dabei und er war ja auch aus Hamburg.

Wir haben dann auch viele erfolgreiche Sachen zusammen gemacht:

Computer-Kid Kosinus, war bestimmt seiner Zeit voraus. Larry, jahrelang eine beliebte Serie in der BRAVO.

Und natürlich die Ottifanten, die wir seit 25 Jahren als GUBA&Ully zusammen betreuen. Bei MAD haben wir allerdings gar nicht so wahnsinnig viel zusammen gearbeitet. Kann aber auch sein, das ich manchmal gar nicht wusste von wem der Beitrag geschrieben wurde. Die anderen Autoren und Zeichner kamen alle eher aus dem Süddeutschen und ich habe sie teilweise erstmals beim Comic Salon in Erlangen 1984 gesehen.

Kennengelernt habe ich, wie gesagt, auch Klaus Recht. Er residierte in dieser typischen 60er Jahre Villa an der Elbchaussee, allerdings auf der falschen, nicht Elbblick-Seite, wie Feuerstein immer gerne betonte.

Wurde man durch das große Eisentor gelassen und ging die Einfahrt hoch, an deren Ende Feuersteins Jaguar stand, wurde man von 2 riesigen Monstern empfangen. Ich glaube es waren Rottweiler oder so, wie bei Magnum.
Laut Recht natürlich völlig harmlos.

Recht meckerte auch gerne über meine Zeichnungen und stellte sich was Lustigeres vor.

Zu der Zeit hatte ich allerdings gewisse künstlerische Ansprüche, ich mochte die „nouvelle ligne claire“ von zB. Chaland und versuchte das irgendwie in meine Zeichnungen und in das Magazin zu bringen.

Ausserdem hasste ich diesen ganzen lustigeFigurenmitGlubschAugenundgroßenNasenundaufdemFußwegeinHundehaufen Kram, wie zB. von Brösel (Don Martin war Ausnahme, der war genial).

In seiner sehr direkten Art machte Recht also meine Sachen runter und wir steigerten uns richtig rein (Ich kannte das schon vom Comicsalon, wo er talentierte Bewerber wie in einer Casting-Show abfertigte: „Was machst du beruflich? Klempner? Dann bleib dabei!“). Ich liess mich also nicht beeindrucken und schrie zurück. Cholerische, dicke Bartträger kannte ich ja genügend, durch meine Arbeit als Bierkutscher-Assistent. Er feuerte mich sofort und erteilte Hausverbot.
Feuerstein der nebenan alles mit angehört hatte feixte sich eins und nahm die Kündigung als verantwortlicher Chefred. sofort zurück. Er munterte mich dann unter anderem damit auf, dass er mal wieder auf die Ähnlichkeit zwischen Rechts Frau und Alfred E. Neumann hinwies und mir kichernd von der Villa erzählte, die Recht auf Drängen eben dieser Ehefrau, neben dem damals reichsten Mann der Welt, Khashoggi, in Marbella kaufen musste und sich wohl so in die Schuldenfalle begeben hat.

Feuerstein dagegen war seine Unabhängigkeit gegenüber Recht wichtig. Das war vorbildlich und gefiel mir gut.

Eine andere lustige Begebenheit muss ich aber auch noch unbedingt anbringen:

Mit 18 kam ich zur Bundeswehr, Arbeitete aber trotzdem in meiner Freizeit noch für MAD.

Nun war es natürlich so, dass der Bund darauf keine Rücksicht nehmen konnte. Eine der blöden NATO-Übungen in Bergen-Hohne stand an, gleichzeitig war aber auch das Treffen mit Feuerstein abgesprochen und Erscheinungstermine nehmen auch keine Rücksicht auf Befindlichkeiten. Was tun?

Letzte Rettung Feuerstein: Er meldete sich bei meinem Major und wies auf meine absolute Unabkömmlichkeit bei der Zeitschrift hin; ich müsse unbedingt einen doppelseitigen Artikel fertig stellen.

Die Kompanie zog tatsächlich ohne mich los, denn auch Major Schulz war MAD Leser. Da saß ich nun auf meiner Stube vor meinem Zeichenbrett und durfte mir was Feines ausdenken.

Heraus kam natürlich eine Bundeswehrpersiflage: Welche Fehler entdecken sie in diesem Bild?

Dargestellt war ziemlich genau meine Kaserne, meine Kameraden und Vorgesetzten.

Ich hatte ja alle Zeit der Welt, die Kaserne zu erkunden und nachzubauen.

Viele Grüße noch an die Jungs von damals, falls sie das hier lesen sollten.

Das Bundeswehr Suchbild von Ully Arndt (Zum Vergrößern bitte Bild klicken)

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Gab es strenge Vorgaben der Redaktion in Ihrer Arbeit oder konnten Sie frei arbeiten?

Ully Arndt

Ideen für eigene Beiträge hat man Feuerstein vorgelegt, entweder durfte man sie so umsetzen, oder er hat noch Texter darangesetzt. Aber alles war sehr unkompliziert.

Die anderen Aufgaben waren klar definiert.

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Gab es beim US-MAD Lieblingszeichner?

Ully Arndt

Absolut Mort Drucker. Dann Jack Davis. George Woodbridge fand ich auch klasse.

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Und beim Deutschen MAD?

Ully Arndt

Ich liebe die Cover von Rolf Trautmann.

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Haben Sie einen Lieblings Comic auf den Sie persönlich stolz sind?

Ully Arndt

Nicht direkt nur Comic, aber mein Trickfilmprojekt „Cool Flame“.

Eigentlich ein Projekt, das fast alles beinhaltet, was ich mag und gelernt habe.

Wir standen kurz vor der Fertigstellung, bis dann leider der Filmfond schlapp machte und meine Partner, naja, nicht so ganz feines Verhalten an den Tag gelegt haben.

Immerhin habe ich es aber geschafft daraus eine der erfolgreichsten Werbespiele zu machen:

Cool Flame – The Game, zum Launch des 1er BMW wurde vielfach ausgezeichnet, ich erhielt zB. die begehrte World Gold Medal bei den New York Festivals für das beste Werbe-Webgame 2004.

Mehr dazu auf: http://www.ullyarndt.de/flash/cf.html

MADmag.de
Herbert Feuerstein sagte einmal in einem Interview, das er die Zeit beim Deutschen MAD für seine beste hielt! Stimmen Sie ihm da zu?

Ully Arndt

Kann ich mir vorstellen. Denn unter Schmidt war es sicherlich noch fieser als unter Recht.

Denn Recht war er intellektuell haushoch überlegen und setzte das auch gerne ein.

Für mich kann ich es nicht direkt so sagen, aber die Zeit war unglaublich wichtig und ich bin Feuerstein noch heute sehr dankbar dafür, dass ich mit ihm so eng zusammen arbeiten durfte.

Er hat mich zum Profi gemacht.

Und auf jeden Fall hatte ich immer gute Geschichten aus der Redaktion zu erzählen.

MADmag.de
Es ist kein Geheimniss, das Deutsche MAD Zeichner alte US-Beiträge ins Deutsche übertragen haben. Hatten Sie von der Redaktion Vorlagen erhalten, woran Sie sich richten mußten?

Ully Arndt

Ja, eine Menge, wie schon angedeutet hab ich ganze Beiträge neu gezeichnet, da die Vorlage nicht mehr reproduzierbar waren.

Ausserdem neigte Recht dazu US-Vorlagen weg zu schmeissen. Einige Originale von „Green Lantern“ habe ich noch aus der Mülltonne gerettet!

MADmag.de
Manche Nachzeichnungen fand ich persönlich als überflüßig. Denken Sie, das die Zeichner von der Redaktion beschäfigt werden mußten, weil die Zahl der Zeichner und Texter ja seit den 1970ern stetig wuchs?

Ully Arndt

Nein bestimmt nicht. Man hätte nie Geld überflüssig ausgegeben.

MADmag.de
Was haben Sie nach MAD gemacht? Was machen Sie jetzt?

Ully Arndt

Nach MAD habe ich jahrelang für den „Stern“ und andere Zeitschrifte, wie „Tango“ und „Tempo“ gearbeitet. Zusammen mit Gunter erfolgreich einige Serien gestartet und zwischendurch, bis die „Ottifanten“ kamen, war ich sogar mal 1 Jahr in einer großen Werbeagentur als Illustrator angestellt. Nach dem Riesenerfolg mir „Rolf“ (deutsche Post) konnte ich mir mein eigenes Studio in Hamburg-Altona aufbauen. Hier sind auch schon viele tolle deutsche Zeichner untergekommen, wie Isabel Kreitz, Wittek und Olli Ferreira.

Ich habe dabei versucht, das amerikanische Studio-Prinzip zu etablieren. Wir produzieren regelmässig Comicserien betreuen aber auch komplette Werbeetats, wie bei „Ferdi Fuchs“. Die erfolgreiche Kindermarke wurde von uns mit aufgebaut und seither betreut.

Seit 6 Jahren darf ich den großen „Playboy“ Cartoon gestalten. Das Schönste überhaupt! Und als freier Illustrator arbeite ich natürlich auch.

MADmag.de
Wie beurteilen Sie die Zukunft des deutschen/US MAD? Hat das Magazin eine Zukunft?

Ully Arndt

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich die Magazine seit meinem Weggang nie wieder gelesen habe. Aber ich kann mir vorstellen, dass trotz aller Niedergangs – Prophezeihungen, gerade solche Titel langfristig wieder eine Renaissance erleben werden.

MADmag.de
Für wie satirisch halten Sie das neue deutsche MAD? Hat es noch was mit Satire zu tun?

Ully Arndt

Wie gesagt, noch nie gelesen.

MADmag.de
Gehörten Sie auch zu den Textern oder Zeichnern die ihren Beitrag als „Frank Vielmeister“ ausgeführt haben?

Ully Arndt

Ich glaube, da war schon das ein oder andere dabei.

MADmag.de
I.Astalos hat in MAD oft als Hans Tischler oder Jakob Tischler Beiträge verfasst. Hatte Sie auch „Alias“ Namen? Einen Beitrag haben Sie mit Benno Scarpellini gemacht, waren Sie das etwa?

Ully Arndt

Öh, daran erinnere ich mich gar nicht. Ich hatte mal irgendwo den „Decknamen“ Tino Clandes, aber das war glaube ich eine Axel Springer Publikation.

MADmag.de
Habe in den MAD Heften gesehen, das sehr viele unterschiedliche Texter, neben den Stammtextern, Beiträge verfasst haben. Waren das Freunde oder Bekannte die an MAD vermittelt wurden?

Ully Arndt

Das weiß Gunter Baars bestimmt besser. Ich vermute aber auch, das das eher Alias Namen waren und das meiste von Gunter kam.

MADmag.de
In MAD 152 gab es einen Zeichner der Franz Berthold hieß. War das sein richtiger Name oder ein Pseudonym für einen bekannten Zeichner (Obwohl an den Stil konnte ich keinen bestimmten Zeichner erkennen)?

Ully Arndt

War das nicht auch ein Texter und ein Alias?

MADmag.de
Ihre erste Zeichnung für den Alfred des Monats erschien im Heft 157. Wurde der Alfred oft verliehen? Wissen Sie ob irgendwo noch einer existiert?

Ully Arndt

Der wurde wie der Name sagt, jeden Monat verliehen. Ein Original stand in Feuersteins Hamburger Büro auf der Anrichte. Aber ob noch einer existiert, weiß ich nicht.

Der erste „Alfred des Monats“ von Ull Arndt

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Als Redaktionsassistent haben Sie auch Leserbriefe beantwortet, US-Beiträge übersetzt oder Ideen für Titelbilder oder Beiträge gehabt?

Ully Arndt

Nein, ich habe weder Leserbriefe noch Übersetzungen gemacht. ich war eher der grafische Assistent und arbeitete direkt mit dem Litho Studio Kohn und dem Grafik Büro Horst Schättiger zusammen. Übrigends wieder ein prägender Alfa Fahrer. Er hatte einen coolen GTV 6 2.5, der seinem Mitarbeiter an der Ampel immer abgesoffen ist. Der Sound beim Fahren war aber so grandios, das ich mich später dafür krumm legte so ein Auto zu besitzen. Und ich besitze es noch heute!

MADmag.de
Warum hat Rolf Trautmann bei der Taschenbuch Reihe bis zum schluss fast alle Cover Nachgezeichnet?

Ully Arndt

Nur eine Vermutung: Feuerstein wollte ihm vielleicht Jobs verschaffen?

MADmag.de
Wieso wurden Don Martin Comics von Deutschen Zeichnern, wie Astalos gezeichnet?

Ully Arndt

Vielleicht in Ermangelung an eigenen Ideen?

MADmag.de
Wer hat alles, neben Astalos und Dieter Stein, an den Deutschen Spion und Spion Comics gezeichnet?

Ully Arndt

Zu meiner Zeit niemand, soweit ich weiß. Ich habe höchstens mal irgendwas ausgebessert.

MADmag.de
Wissen Sie wer damals in der Redaktion die „Versand Oma“ war? Weil damals, als ich Taschenbücher oder Extra Bände bestellt habe, verzierte ich meine Bestellung mit einigen Zeichnungen. Irgendwann kam dann mit einer Lieferung auch eine Notiz von der „Versand Oma“. Leider habe ich die Notiz nicht mehr, aber es hat mit zu der zeit sehr gefreut!

Ully Arndt

Vielleicht Rechts Frau?

MADmag.de
Sie waren zu der Zeit in der Redaktion, als die „Idioten“ Gruppe aus den USA Deutschland besucht? Waren Sie dabei und welchen Eindruck hatten Sie damals? Haben Sie sich vielleicht auch einige „MAD 100“ signieren lassen? (Ich war 1980 noch zu klein, erst 9 Jahre, und noch etwas entfernt mich für MAD zu interessieren. Hätte mich gerne mit einer Zeitmaschine zurück versetzen lassen, um diese US-Künstler persönlich kennenzulernen. So blieb mir nur der Eindruck durch das MAD Heft, wo darüber berichtet wurde und einige Ausgaben von Comixene, wo Wolfgang J.Fuchs Interviews führte!)

Ully Arndt

Leider habe ich die nicht kennenlernen dürfen.

Aber Feuerstein hat mir alle Autogramme mitgebracht.

MADmag.de
Stimmt es es eigentlich, das zu dem Besuch in München, wo die US-Zeichner auch zugegen waren, eine Schauspieler Truppe angeheuert wurde, die andere MAD Publishers mimten?

Ully Arndt

Ich erinnere mich grob daran, dass Feuerstein damals so was erzählte.

MADmag.de
Bitte sagen Sie noch etwas zu Rolf Trautmann, diesem Wahninnig guten Titelzeichner! ( Dieter Stein sagte, er hätte von Herbert Feuerstein gehört, das Trautmann nicht mehr am leben ist? Ein befreundeter Comichändler sagt, er wäre von den Alfreds „Wahnsinnig“ geworden, aber ist unter den Lebenden! Wer weiß mehr?)

Ully Arndt

Also ich weiß auch nur, dass es ihm auch damals nicht besonders gut ging. Deshalb musste ich einige Male seine Cover vervollständigen. Was mir nicht leicht fiel.

Webseite von Ully Arndt


Das Interview wurde von Michael Elias und Bernd Engel im Dezember 2011/Mai 2012 per Mail geführt.

Wir danken Ully Arndt für seine interessanten Antworten über seine Zeit beim alten MAD!!

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