USA MAD Magazine #545 (Oktober 2013) – „The War on Privacy“: Eine Satire, die der Datenschutz-Realität heute noch Paroli bietet

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Überwachung? Geheimdienste? Digitale Kontrolle? Nicht gerade Lachstoff – außer wenn MAD das Thema aufgreift. In Ausgabe #545 (Oktober 2013) erschien das Obama Special unter dem Titel The War on Privacy. Schon das Cover machte damit staatliche Überwachung und den Umgang mit Privatsphäre zum satirischen Ziel. Während damals die Enthüllungen Edward Snowdens die globale Debatte prägten, sind es heute Gesetze und Verordnungen, die versuchen, das digitale Chaos zu ordnen – und MADs Parodie wirkt mit Blick auf KI-Überwachung, Social Scoring und neue Regulierung fast prophetisch.

Von der Lachnummer zum Paragrafenmonster 

Was 2013 bei MAD noch nach Spott und Übertreibung klang, ist heute Gesetzestext: Der EU AI Act, am 1. August 2024 in Kraft getreten, ist die erste umfassende KI-Regulierung der Welt. Ab Februar 2025 greift das Regelwerk bereits durch – erste Hochrisiko-Systeme werden verboten, Unternehmen müssen KI-Kompetenz nachweisen, und bis August 2025 folgen zusätzliche Pflichten für General Purpose AI, Meldepflichten und Sanktionen. 

Auf der anderen Seite des Atlantiks läuft das Ganze weniger zentralisiert, dafür chaotischer. Die USA haben auch 2025 kein nationales Datenschutzgesetz, sondern einen föderalen Flickenteppich: Rund 20 Bundesstaaten haben eigene Privacy Acts verabschiedet. Allen voran Kalifornien, wo der California Privacy Rights Act seit 2023 gilt und eine eigene Datenschutzbehörde geschaffen hat. Betroffene können ihre Daten korrigieren lassen, sensible Informationen sind besser geschützt, und Strafen von bis zu 7.500 Dollar pro Verstoß sind vorgesehen – besonders wenn es Minderjährige betrifft. Seit 2025 fällt unter den Schutzbereich der „sensitive personal information“ ausdrücklich auch eine breitere Palette an biometrischen Daten und neuen Datenkategorien. 

Doch während Politiker schreiben und Juristen verschärfen, stehen die Verbraucher auf der anderen Seite – und erleben die ganze Regulierungswelle nicht selten als zusätzliche Belastung. Hinzu kommt die allgegenwärtige KYC-Pflicht, die Banken, Kryptobörsen und die meisten iGaming-Plattformen vorschreiben: Ausweis hochladen, Selfie einreichen, Daten abgleichen. Für viele fühlt sich das weniger nach Sicherheit, sondern eher nach Generalverdacht an. Was dazu führen kann, dass Schlupflöcher genutzt werden: VPN-basierte Plattformen, Prepaid-Karten, Pokerseiten ohne Verifizierung oder anonyme Wallets sind im World Wide Web nicht unbedingt seltene Phänomene.

Satirisch und prophetisch zugleich

In The War on Privacy zeigte Obama als „Überwachungskrieger“ eine Digitaldystopie, die sich inzwischen zur Realität weitergedreht hat. Statt dystopischer Gags sehen wir heute: Gesetzgeber, die verzweifelt Datenschutzlösungen basteln, während Algorithmen längst den Alltag durchforsten. MAD war schon damals näher am echten Wahnsinn – und bleibt es 2025 ohne Gesetze sichtbarer als manche Paragraphen. D

Im Oktober 2013 konnte keiner wissen, dass 12 Jahre später Europas KI-Regelungsmonster geboren würde. Doch das Cover von #545 – Obama als Datenschutz-General mit dem Schriftzug „The War on Privacy“ – war mehr als ein Gag. Es war eine Karikatur mit Ausblick: Schutz der Privatsphäre ist heute kein separates Thema mehr – er steht im Zentrum globaler Politik. Von EU bis Kalifornien entwirft die Welt nun regelrecht Gesetzesmonster zu seinem Schutz. MAD hat das im Spaß auf den Punkt gebracht – ironischerweise früher als Juristen.

MAD war satirischer Early Warning System: Es nahm Themen aufs Korn, bevor sie im Gesetz standen. Seien es nun Vorratsdatenspeicherung oder KI-Regulierung – die Pointe bleibt aktuell. Während Ausschüsse Formulare ausarbeiten, setzt die Satire zum Pointenstreich an.

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