Manchmal reicht ein Blick, und man fühlt sich Jahrzehnte zurückversetzt. So ging’s mir, als ich das neue Plakat zu Die Rosenschlacht gesehen habe. Anstatt an einen frischen Kinostart zu denken, landete ich geistig sofort im Januar 1977 – bei MAD-Ausgabe Nr. 188 mit Lee Majors auf dem Cover. Der gleiche augenzwinkernde Charme, dieselbe unterschwellige Sprengkraft. Und wie damals bei Lee Majors kann man auch Benedict Cumberbatch hier nicht so recht trauen: nett lächeln, während im Hintergrund das Chaos lauert.

In Die Rosenschlacht (Kinostart DE/CH: 28. August 2025) rebelliert die Fassade einer Bilderbuch-Ehe, als seine Karriere bröckelt und ihre explodiert. Was klingt wie Kleinkrieg hinter der Haustür, wird zur epischen Kriegsführung. Und dieses Plakat? Ein Meisterstück visueller Satire: genau, wie einst im MAD-Cover. Dieses Gefühl: „Alles scheint harmlos … doch wehe, wenn’s schiefgeht!“

Warum das passt wie die Faust aufs Auge
Ironischer Gegensatz
Genau wie MAD oft ein harmlos-fröhliches Bild starrt, das erst beim Lesen seine bissige Pointe offenbart, scheint das Filmplakat auf den ersten Blick gutmütig – bis klar wird, dass hinter der Familienidylle ein handfester Rosenkrieg brodelt.
Visuelle Nostalgie
Ein Cover aus Retro-Fach – wer das ursprüngliche MAD-Cover kennt und plötzlich denselben Stil beim aktuellen Film sieht, wird sofort hellhörig. Die Verbindung zwischen 70er-Satire und moderner schwarzer Komödie entsteht durch diese stilistische Brücke.
Witz trifft Tragik
In beiden Fällen wird die Alltagsillusion zerschlagen – bei MAD durch karikierende Wucht, beim Film durch (vermeintliche) Realität. Doch beide setzen auf denselben Mechanismus: Übertreibung trifft auf falsche Erwartung – und lässt uns entweder schmunzeln oder zusammenzucken.
Liebe Leser, merkt euch: Gutes Satire-Design hört nicht mit einem fetten Schriftzug wie “MAD” auf. Es fängt damit erst richtig an – wenn ein Filmplakat dich an ein Szenario erinnert, bei dem ihr euch beide Hände vor den Mund schlagt und denkt: „Wer war nochmal die Satiriker, wer war der Zeichner – und warum ist das Werk schon fast 50 Jahre alt, und es wirkt immer noch besser als alles, was heute kommt?“
Die Rosenschlacht haut alles raus: Humor, Zwist, und miese Überraschungen auf Knopfdruck – und das Cover flüstert leise: Bitte fall nicht drauf rein.