USA MAD Magazine #46: Wenn die Familie zum Albtraum wird

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Die neue Ausgabe des Kultmagazins MAD Magazine – Heft #46 vom Dezember 2025 – wirft einen augenzwinkernden, manchmal beißenden Blick auf das, was wir gemeinhin „Familie“ nennen. Unter dem Oberthema „Familie“ bündelt das Heft eine Reihe von Cartoons, Artikeln und parodistischen Beiträgen, die auf ihre je eigene Weise – von liebevoll bis völlig chaotisch – das moderne Familienbild durchleuchten.
Das Editorial verweigert sich der heilen Welt und liefert stattdessen ein Sammelsurium aus familiären Dramen, absurden Festivitäten und dysfunktionalen Herkünften – mal lieb, mal nicht.

Cover des MAD Magazine #46 (Dezember 2025) mit einer chaotischen Comicfamilie – eine satirische Darstellung des Themas „Familie“ unter dem Motto Putting the fun back into dysfunction.
Das neue MAD-Cover zeigt die Familie, wie sie wirklich ist: laut, schrill, liebevoll und völlig dysfunktional.

Hauptthema: Familie – und alles, was dazugehört

Das Thema „Familie“ zieht sich wie ein roter Faden durch diesen Band. Schon auf dem Inhaltsverzeichnis wird klar: Funktionen, Festivitäten, Konflikte – alles wird durch die bekannte MAD-Brille betrachtet. Vom klassischen Familien­treffen bis hin zur bösen Verwandtschaft ist alles dabei. Besonders hervorzuheben ist, dass mehrere Beiträge neu und keine Reprints sind, was die Ausstrahlung des Heftes frisch und kreativ wirken lässt.

Zu diesen neuen Beiträgen zählen:

  • A MAD Look at Family Functions (Sergio Aragones / Carrie Strachan, Seiten 2–5)

  • Spy vs. Spy – cartoonist envy / DNA TNT sowie „Spy vs. Spy vs. Spy – baby carriage bomb“ (Peter Kuper, Seiten 8–9)

  • Elephant in the Room (a Meltdown Badly game) (Desmond Devlin / Tom Richmond, Seiten 26–27)

  • The Good, Bad, and Ugly of Having a Dysfunctional Dad (Ivan Ehlers, Seiten 32–33)

  • Sibling Rivalry (Mike Carlin / Hermann Mejia, Seite 43)

  • The Family From Hell: Home for the Holidays (Brockton McKinney / Gideon Kendall, Seiten 50–51)

  • Spy vs. Spy – snowman bomb (Peter Kuper, Seite 55)

  • und schliesslich das klassische Fold-In: What is yet another cause of broken homes in the USA? (Johnny Sampson, Rückseite C3)

Diese Neuzugänge sorgen dafür, dass das Heft nicht nur als Rückblick, sondern tatsächlich als aktuelle Auseinandersetzung mit der Familie verstanden werden kann.


Highlights im Einzelnen

Familienfunktionen mal anders: A MAD Look at Family Functions

Der Einstieg mit „Family Functions“ ist ein launiges „Was-bei-uns-Familie-ist“-Panorama: Ob Sonntagsbraten, Geburtstag oder Familienausflug – hier werden liebgewordene Rituale mit einem feinen Sinn für Überzeichnung abgebildet. Sergio Aragones mit den gewohnt wimmelbildartigen Szenen und Carrie Strachan in Farbe machen daraus eine visuelle Satire-Tour, bei der jedes Familienmitglied seinen Platz in der kleinen Chaos-Operette hat.

Der Zirkus der Macht: The Trump Family Circus

Ein wenig Seitenhieb auf die öffentliche Familie – das Kapitel „The Trump Family Circus“ (Desmond Devlin / Tom Richmond) nimmt die Dynastie der Öffentlichkeit ins Visier, und spielt mit dem Bild der Familie als Arena von Macht, Image und PR. Satire, die zwar politisch scharf, aber typisch MAD unverschnörkelt bleibt.

Familiengeschichte à la Alfred E. Neuman

In „Alfred E. Neuman’s Family Tree“ (Tom Koch / Wally Wood) erkundet das Heft den Stammbaum der ikonischen Figur Alfred E. Neuman – mit typischem MAD-Witz über Abstammung, Wurzeln und das Bild der Herkunft. Wenn Familie Geschichte schreibt, dann hier in absurder Form.

Festtage mit Folgen: The Family From Hell / Christmas Carols …

Die Beiträge ab Seite 50 greifen die Feiertagsfamilie auf: „The Family From Hell: Home for the Holidays“ zeigt die Versammlung aller Angehörigen – nicht nur die liebenswerten, sondern die echten Überlebenskünstler. Daran anschließend „Christmas Carols for Dysfunctional Families“ bringt Songs und Themen, die man lieber nicht am Weihnachtsbaum hören möchte. Dieser Teil sticht besonders hervor, weil er das familiäre Idealbild (fröhliches Beisammensein) mit der Realität (Chaos, Missverständnisse, ungelöste Konflikte) kontrastiert.

Konflikte unter Geschwistern und Eltern

Mit Artikeln wie „The Good, Bad, and Ugly of Having a Dysfunctional Dad“ und „Sibling Rivalry“ greift das Heft die dunklen Seiten der Familienbande auf: Erwartungen, Rivalitäten, unverarbeitete Geschichten. Hier wird deutlich: Familie ist nicht nur glänzende Postkarte – sie ist Alltag, Herausforderung, teils Drama. Und das Heft scheut sich nicht davor, auch die unbequemen Aspekte zu zeigen.

Klassiker mit Twist: Spy vs. Spy

Auch die altbewährte Reihe Spy vs. Spy bekommt neuen Schwung: „Cartoonist envy / DNA TNT“ sowie „baby carriage bomb“ und „snowman bomb“ zeigen Spionage-Farce im Familienkontext – etwa mit Kinderwagen-Bombe oder Schneemann-Überraschung. Lustig, überdreht, und doch mit einem Rückbezug darauf, dass selbst das heimelige Umfeld ein Schlachtfeld sein kann.

Fold-In: Familienbruch und mehr

Der Fold-In auf Seite C3 greift unter dem Titel „What is yet another cause of broken homes in the USA?“ das Thema Familienzusammenhalt und -zerfall auf – typisch MAD: ein scheinbar harmloser Fragebogen mit schlagfertigem Hintergrund. Gesellschaftskritik in Miniaturformat, eingebettet in eine humorvolle Außenhülle.


Warum gerade diese Ausgabe lese­wert ist

Diese Ausgabe bietet gleich mehrere Gründe zur Empfehlung:

  • Der Fokus „Familie“ ist nicht nur oberflächlich, sondern durchzieht das Magazin in mehreren Facetten – von Funktion über Konflikt bis hin zu Fest.

  • Die Mischung aus Neuarbeit (siehe oben) und bewährten Formaten macht deutlich, dass das Heft nicht einfach ein Reprint-Verband ist, sondern aktiv neue Inhalte liefert.

  • Der historische Ansatz (z. B. Alfred E. Neuman’s Family Tree) trifft auf aktuelle gesellschaftliche Fragen (z. B. „broken homes“), wodurch das Thema Familie vielseitig beleuchtet wird.

  • Satire, wie sie bei MAD funktioniert, ermöglicht einen verspielten Zugang zu oft ernsten Themen: Generationenkonflikt, Elternrolle, Geschwisterrivalität, Familienfunktion – alles wird mit Augenzwinkern dargestellt, aber nicht verharmlost.

  • Nicht zuletzt: Die Feiertags- und Festtagsbeiträge machen das Heft auch zeitlich passend für Dezember – eine gute Gelegenheit, Familie und Satire im winterlichen Umfeld zusammenzubringen.


Familienleben – lieb, laut und lächerlich

Wenn Sie sich für das Thema Familie interessieren – nicht nur im sentimentalen Sinne, sondern mit allen Ecken und Kanten – dann liefert MAD #46 genau das: eine bissige, liebevolle und manchmal unkomfortable Darstellung davon, was Familie sein kann und was sie nicht sein muss. Das Heft lädt ein zur Selbstreflexion („Erkenne ich mich darin wieder?“), zur Schadenfreude („Puh, wenigstens bin ich nicht so…“) und zur allgemeinen Lach-über-uns-selbst-Pause. In diesem Sinne: Viel Vergnügen beim Lesen – und keine Sorge, „What, me worry?“ bleibt Programm.

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