George Lucas verhinderte eine Klage von Lucasfilm gegen das Mad Magazin, nachdem das Magazin eine Parodie von The Empire Strikes Back veröffentlicht hatte.
Parodierecht ist komplex – selbst klare Fälle von „Fair Use“ können vor Gericht scheitern, wie ein späterer Fall mit einer Star Trek/Dr. Seuss-Mischung zeigte.
Lucas war selbst ein Fan vom Mad Magazin und schätzte deren humorvolle Kritik, was ihn dazu brachte, die juristische Drohung seiner eigenen Firma zu unterbinden.
Wie George Lucas Mad Magazin vor einer Klage rettete
Intellektuelle Eigentumsrechte in den USA sind oft eine Grauzone – besonders wenn es um Parodien geht. Ein besonders kurioses Beispiel dafür ist der Konflikt zwischen Mad Magazine und Lucasfilm im Jahr 1980, der nicht vor Gericht endete, sondern durch das persönliche Eingreifen von George Lucas selbst.
Parodien und das unsichere „Fair Use“-Recht
Noch in den 1960ern mussten Gerichte erst klären, ob geschriebene Liedparodien unter die „Fair Use“-Ausnahme des Urheberrechts fallen. Für Mad Magazine, das seit jeher auf satirische Nachahmungen setzte, war das entscheidend. Doch selbst heute ist die Rechtslage nicht eindeutig. Der Musiker „Weird Al“ Yankovic bittet etwa aus Respekt und zur Vermeidung von Konflikten stets um Erlaubnis, obwohl er rechtlich keine bräuchte.
Dass Parodien trotzdem vor Gericht scheitern können, zeigte ein Fall um das Buch Oh, the Places You’ll Boldly Go!, das Star Trek und Dr. Seuss vermischte. Zunächst als „Fair Use“ eingestuft, kippte ein Berufungsgericht die Entscheidung – ein Warnsignal für Satiremedien.
Mad Magazines „Star Bores“-Parodie und Lucasfilms Drohung
1980 veröffentlichte Mad Magazine in Ausgabe #220 eine Parodie von The Empire Strikes Back mit dem Titel „Star Bores: The Empire Strikes Out“. Die Zeichnungen von Mort Drucker und der Text von Dick DeBartolo waren typisch überspitzt, doch Lucasfilm reagierte unerwartet aggressiv: Ein Anwaltsschreiben forderte die Vernichtung aller Druckplatten, die Einstellung des Verkaufs sowie Schadensersatz.
Doch die Redaktion hatte einen Trumpf in der Hand. Wochen zuvor hatte George Lucas persönlich einen Brief geschickt – voll des Lobes. Er pries die Kreativen als „Da Vincis der Comedy“ und zeigte sich begeistert. Als die Anwälte von Mad diesen Brief an Lucasfilm weiterleiteten, verstummte die Drohung umgehend.
Lucas als heimlicher Mad-Fan
Wie sich herausstellte, war Lucas seit seiner Jugend ein Fan des Magazins. In einem Vorwort für das Buch MAD About Star Wars schrieb er, dass Mad ihm als Kind in einer ländlichen Gegend zeigte, „Autorität zu hinterfragen“ – ein Thema, das er später in seinen Filmen aufgriff. Zudem kaufte er über die Jahre Originalzeichnungen der Parodien.
Dick DeBartolo, Autor der Star Wars-Parodie, erinnerte sich in seinem Buch Good Days and Mad an die absurde Situation: Statt juristisch zu kontern, kritzelten sie einfach „Ihr Chef George mochte es doch!“ auf das Anwaltsschreiben – und hörten nie wieder davon.
Fazit: Eine ironische Wendung
Die Geschichte zeigt nicht nur die Launenhaftigkeit von Urheberrechtsstreits, sondern auch, wie sehr persönliche Vorlieben selbst große Unternehmen beeinflussen können. Hätte Lucas nicht eingegriffen, wäre womöglich ein Präzedenzfall entstanden – und die Welt hätte eine der kultigsten Star Wars-Parodien verloren. Am Ende siegte der Humor – dank eines Regisseurs, der selbst gerne lachte.
Quelle: https://www.cbr.com/george-lucas-saved-mad-magazine-from-lucasfilm-lawsuit/