In der Februar-Ausgabe 2017, also in MAD #543, widmet sich das Satiremagazin in bewährter Form einem damals aktuellen Filmereignis: Sully, dem Kinodrama über die spektakuläre Notlandung eines Airbus A320 auf dem Hudson River durch Pilot Chesley „Sully“ Sullenberger. Die MAD-Version des Geschehens trägt den Titel „Silly“ – eine klassische Persiflage, geschrieben von MAD-Urgestein Dick DeBartolo und gezeichnet von Tom Richmond, einem der bekanntesten Illustratoren der späteren MAD-Ära. Die Parodie erstreckt sich über sechs Seiten und bleibt sowohl stilistisch als auch dramaturgisch dem MAD-Erbe treu: Sie nimmt die dramatische Inszenierung des Films aufs Korn, veralbert die Heroisierung des Piloten und spielt mit visuellen Übertreibungen.
Tom Richmond selbst bestätigte auf seinem Blog, dass er für die Parodie verantwortlich zeichnete. Neben einem zweiten Beitrag in der Ausgabe war „Silly“ sein Highlight für dieses Heft. Die Comicseiten zeigen u. a. eine absurde Überfrachtung der Cockpit-Technologie, parodistische Pressekonferenzen und eine überzeichnete Darstellung der Nationalheldenrolle Sullys. Die Kürze des realen Geschehens – der Flug dauerte nur rund sechs Minuten – wird durch MADs typische Ausschmückung ins Groteske verlängert.
Damit reiht sich „Silly“ ein in eine lange Tradition von Flugzeug- und Luftfahrtparodien, die das MAD-Magazin in mehreren Jahrzehnten gepflegt hat.
Flugzeuge im Irrflug
Der Traum vom Fliegen (und der Absturz) begleitet die Unterhaltungs-und Medienbranche seit ihren Anfängen: Vom Kinoepos wie „Der Flug des Phönix“ über Serienklassiker wie „Pan Am“ bis hin zu modernen Flugsimulationsspielen und Virtual-Reality-Erlebnissen in der Oculus-Welt ist die Faszination für das Fliegen ungebrochen.
Auch im Film ging man es humaorvoll an: Das Filmemacher-Trio David Zucker, Jim Abrahams und Jerry Zucker (auch bekannt als ZAZ) lieferte mit “Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug” eine Parodie auf Katastrophenfilme, die nicht nur ein weltweiter Erfolg wurde, sondern auch bei einem Budget von unter 4 Millionen um die 130 Millionen US-Dollar einspielte (Quelle: https://www.mucke-und-mehr.de/film/heimkino/die-unglaubliche-reise-in-einem-verrueckten-flugzeug-2022/).
Auch der Gamingbereich hat das Thema seit seinen Anfängen adaptiert – heute in besonderer Vielfalt: sei es in realitätsnahen Simulationen und in Glücksspiel-Mechaniken wie den sogenannten Aviator Crash Games, die das Steigen und Abstürzen symbolisch inszenieren. Aviator ist sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Spieler attraktiv, da es auf einem klaren Prinzip basiert und durch steigende Multiplikatoren für Spannung sorgt (https://www.cardplayer.com/de/casinos/aviator-casino).
Auch MAD parodierte die Luftfahrt immer wieder. Bereits im Dezember 1970 – also lange vor „Sully“ – nahm sich MAD in Ausgabe #139 den Katastrophenfilm Airport vor. Unter dem Titel „Airplot“, verfasst von Larry Siegel und gezeichnet von Mort Drucker, wurde das Genre der Flughafen-Dramen erstmals satirisch verarbeitet. Die Parodie bediente sich typischer MAD-Stilmittel: realistische Zeichnungen, Übertreibung von Klischees und bissige Kommentierung der Filmhandlung.
Im Juli 1975 folgte in MAD #176 die Fortsetzung mit „Airplot ’75“, einer Satire auf Airport ’75, und nur zwei Jahre später erschien „Airplot ’77“ in MAD #195. Auch diese Beiträge stammten aus der Feder von Dick DeBartolo und wurden von Mort Drucker illustriert. Die Serie etablierte sich schnell als feste Größe innerhalb der MAD-Filmspoofs.
Ein späterer Klassiker erschien im Dezember 1997 in MAD #364 mit der Parodie „Air Farce One“, eine beißende Überzeichnung des Polit-Actionfilms Air Force One mit Harrison Ford. Hier nutzte MAD die Gelegenheit, sowohl politische Symbolik als auch das Actionkino der 1990er auf die Schippe zu nehmen. Der Text stammte erneut von DeBartolo, die Zeichnungen übernahm Monte Wolverton.
Luftnummern mit Stil
Über Jahrzehnte hinweg zeigte sich: Flugzeuge bieten eine ideale Bühne für MADs Persiflagekunst. Ob technische Notfälle, überspitzte Heldenerzählungen oder das Spiel mit Flugangst und Kontrollverlust – die satirische Fallhöhe war stets gegeben.
Mit der Parodie auf Sully in MAD #543 wurde das Motiv der Luftfahrt-Satire ein letztes Mal groß ausgerollt, und fiel in die späte Phase: Die US-amerikanische Originalausgabe erschien nur noch bis einschließlich Heft #550 (April 2018) im klassischen Format unter DC Comics. Zuvor hatte MAD mit Parodien auf Airport, Airport ’75, Airport ’77 und Air Force One bewiesen, wie gut sich das Thema für Satire eignet.
Quellen:
https://www.tomrichmond.com/mad-magazine-543-on-sale-now/10/26/2016/
https://www.tomrichmond.com/the-mad-parody-of-sully/11/15/2016/
https://madcoversite.com/mad543.html
https://comicvine.gamespot.com/mad-543/4000-570062/
https://madcoversite.com/mad139.html
https://madcoversite.com/mad176.html
https://madcoversite.com/mad195.html
https://madcoversite.com/mad364.html
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_film_spoofs_in_MAD
https://www.cardplayer.com/de/casinos/aviator-casino
https://www.dc.com/blog/2018/03/23/the-usual-gang-of-idiots-announces-mad-magazine-1