Al Jaffee verschenkt sein gesamtes Archiv „voller verschwendeter Jugend“ an die Columbia-Universität

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Al Jaffee hält eines seiner MAD Fold Ins
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Schon als er das erste Mal einen Stift halten konnte, begann er zu zeichnen, erzählte der heute 97-jährige Al Jaffee, an dem das Alter scheinbar völlig spurlos vorbeigegangen ist. Er habe von Anfang an die Comicserien der amerikanischen Sonntagszeitung abgemalt, berichtete er im Interview mit “Columbia News” von der Columbia Universität von New York City. Als er dann einen Platz an der Universität erhielt, war er umringt von talentierten Künstlern, vor denen er gewaltigen Respekt hatte.

Jetzt hat der berühmte Cartoonist, der vor allem durch seine Arbeit für das MAD Magazin bekannt geworden ist, sein gesamtes Archiv der Columbia Rare Book & Manuscript Bibliothek geschenkt. Beim ersten Schub mit dabei sind Notizbücher, Kunstwerke für Zeitschriften, Post, die er von Fans erhalten hat, Fotografien und Materialien, die für seine Biografie „Al Jaffee’s Mad Life“ aus dem Jahr 2011 verwendet wurden.

Al Jaffee verschenkt sein gesamtes Archiv "voller verschwendeter Jugend" an die Columbia-Universität - Selbstporträt
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Es gibt so viele Gegenstände in seinem Archiv – das schließlich das Ergebnis einer 58 Jahre langen Karriere bei MAD ist – dass sie nach und nach geliefert werden müssen.

Jaffee ist keinen Tag gealtert

Heute arbeitet Jaffee noch immer hier und da für das MAD Magazin. Sein skurriler Sinn für Humor ist mit fast 100 Jahren noch immer nicht verschwunden: Mitten auf einem Spiegel in seinem Studio klebt ein lebensgroßes Bild von einem Kapuzineraffen. Seine Stimme klingt wie die eines Radiosprechers und es ist beinahe so, als wäre kein Tag vergangen, seit er mit Mitte 30 das erste Mal zu MAD stieß. Was viele nicht wissen, ist, dass er in seiner Karriere auch für Marvel-Comics arbeitete. Seine Laufbahn begann 1941, als er mit 21 Jahren ein Comicheft entwarf und dem damals 19-jährigen Stan Lee – damals schon Redakteur von Marvel Comics – zeigte, schreibt die britische Zeitung The Guardian. Stan Lee war von Jaffees Arbeit angetan und die beiden arbeiteten viele Jahre lang zusammen. Unter anderem entstanden aus der Zusammenarbeit während dieser Zeit die Figuren „Ziggy Pig and Silly Seal“, „Genie“ und „Patsy Walker“.

Er hat sogar einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde

Al Jaffees Arbeit ist wohl vor allem für den beliebten Teil von MAD: Kluge Antworten auf dumme Fragen bekannt. Er ist auch für den am längsten bestehenden Teil von MAD – das Faltblatt – bekannt, das er ebenfalls erschaffen hat. Während seiner 70 Jahre langen Karriere schuf er einen Haufen sensationeller Werke. Seine einmalige Karriere umspannt so viele Jahrzehnte, dass Jaffee dafür sogar einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde besitzt! Die Auszeichnung erhielt er an seinem 95. Geburtstag.

Al Jaffee und Will Elder gemeinsam auf der School of Arts New York im Jahre 1936
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Unerschütterlicher Humor

Seinen Humor hat Al Jaffee auf jeden Fall behalten. In einem Interview mit der Zeitschrift Mother Jones im Jahr 2010 sagte er: „Serious people my age are dead“. (“Ernste Leute in meinem Alter sind schon tot.”). Seine E-Mails unterzeichnet er stets mit “MADly Al J”. Er findet Humor in den kleinen alltäglichen Dingen. Während zum Beispiel in den USA das 13. Stockwerk in vielen Hochhäusern aus Aberglauben ausgelassen wird, ist ausgerechnet die Unglückszahl 13 Jaffees Glückszahl. Die auch Triskaidekaphobie genannte, irrationale Angst vor der Zahl 13 kann Jaffee nichts anhaben. Es war wohl auch nicht anderes zu erwarten. Der Kapuzineraffe ist nur ein weiterer Ausdruck seines unveränderten Humors.

Eine Legende

Es wäre wohl schwierig, jemanden in den USA zu finden, der nach 1950 geboren wurde und nicht in irgendeiner Art und Weise von MAD beeinflusst wurde, erzählte die Bibliothekarin Karen Green gegenüber der Columbia News. Al Jaffees Arbeit sei schon seit einem halben Jahrhundert der beständigste Teil des Magazins, sagt sie. Das Archiv zeige die Bandbreite von Jaffees Arbeit und offenbare weit mehr als das, was die meisten Leute von ihm kennen, erzählte Green. Es zeige auch das Verfahren, mit dem er arbeitet. Für Forscher sei das unheimlich bedeutend.

„Bände voller verschwendeter Jugend“

Die Columbia Rare Book & Manuscript Bibliothek hat also einen wahren Schatz erhalten, um den sie sicher viele andere Universitäten beneiden werden. Seine Arbeiten durchsehend sagt Jaffee: “Das sind wirklich einfach Bände voller verschwendeter Jugend.” Vor kurzem, im April 2018, erschien das neue US MAD Magazin Nummer 1, nachdem der DC-Verlag sein Büro in New York geschlossen hatte. Das Büro zog nach der Ausgabe 550 nach Los Angeles. “Wir waren Rebellen”, sagte Jaffee. “Wir entdeckten, dass wir dieser rebellischen Ader am besten Ausdruck verleihen konnten, indem wir Cartoons zeichneten, die die Verrücktheiten der Gesellschaft in einer humorvollen Art und Weise offenbarten”.

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