Das Cracked Magazine war nicht der einzige erfolgreiche Konkurrent von MAD. Zwei weitere Satire Hefte aus den USA fanden im letzten Jahrtausend eine Menge Leser. Es handelt sich um die Hefte ‘Crazy’ und ‘Sick’. Diese stellen wir in diesem zweiten Teil unserer “MAD Konkurrenzblätter” Serie näher vor.
Beide Publikationen kommen dem MAD Magazin in Aufmachung und Inhalt sehr nahe. Die satirischen Comic Beiträge druckte man schwarz/weiss auf Altpapier, die Titel- und Rückseiten farbig auf normalem Papier. Der Wert der ersten Crazy und Sick Ausgaben stieg in den letzten Jahren. Der Wertzuwachs des ersten deutschen und amerikanischen MAD Hefts ist ohne Zweifel nicht zu toppen.
Crazy Magazine
Das Crazy Magazine (deutsch: verrückt; wahnwitzig) hat eine ähnliche Metamorphose wie das MAD durchgemacht. 1953 brachte der berühmte Verlag Marvel das erste Crazy Comic heraus. Damals nannte sich der Verlag Atlas Comics und Crazy’s Format ähnelte einem Comicheft. Nach nur 7 Ausgaben stellte man die Serie vorzeitig ein, die hauptsächlich Parodien der damaligen Kultur in Comic Form druckte.
Erst später im Jahr 1973 versuchte Marvel den Neustart von Crazy in Magazin Form. Als Redakteur fungierte bis 1975 Marv Wolfman. In Zusammenarbeit mit dem legendären Stan Lee schuf er das erste Crazy Magazin Maskottchen mit dem inoffiziellen Namen “Irving Nebbish”. Die beiden konnten sich nie über den Style des Crazy Magazins einigen. Während Stan Lee ein MAD ähnliches Heft wollte, tendierte Wolfman eher zum Lampoon Magazin. In späteren Ausgaben tauschte man das Maskottchen gegen den Nachfolger “Obnoxio”, den Clown. Somit kann das Crazy Magazin zwei Maskottchen in seiner Geschichte aufweisen.
Keines der beiden Maskottchen brachte dem Magazin viel Glück. Bereits 1979 sanken die Verkaufszahlen des Magazins. Im Jahre 1983 erschien mit Nummer 94 die letzte Ausgabe. Einen weiteren Versuch das Magazin wiederzubeleben gab es bis heute nicht, aber…
Im Dezember 2019 brachte Marvel eine neue Ausgabe des Crazy Magazins heraus. Unter dem Titel ‚The Revenge of Obnoxio!‘ eröffentlicht, hofften viele Fans auf eine Wiederauferstehung des Satire Magazins. Tatsächlich handelt es sich nur um eine ‚One Shot‘ Ausgabe. Obwohl das Heft eine Nummer 1 trägt, wird es keine weiteren Ausgaben geben.
Crazy Magazin Fakten
- Comic Version startete 1953
- Magazin ab 1973 im Marvel Verlag
- Letztes Heft im April 1983
- One-Shot Ausgabe im Dezember 2019
- 94 Monatsmagazine & 2 Spezialhefte
- Redakteure: Marv Wolfman, Steve Gerber, Paul Laikin, Larry Hama
Sick Magazine
Im Jahre 1960 startete der amerikanische Verlag Crestwood Publications seine eigene Version eines Satire Magazins mit den Namen Sick (deutsch: krank; angewidert). Der Crestwood Verlag veröffentlichte neben Magazinen viele Comic Serien. Darunter die in den USA bekannten Titel Young Romance und Black Magic.
Wie beim Crazy Magazin hatte der Sick Magazin Käufer beim Lesen des Heftes das Gefühl ein MAD Heft in der Hand zu halten. Das Erfolgskonzept von Bill Gaines & Co. wurde auch hier gnadenlos kopiert. Insgesamt brachte das Sick Magazin 134 Ausgaben in seiner Geschichte raus. Für Sick arbeiteten einige bekannte MAD Autoren, darunter Angelo Torres, Jack Davis und Howard Cruse.
Zwei verschiedene Maskottchen titelten auf den Sick Magazinen. Ein namenloser Arzt wurde 1963 in Ausgabe Nummer 20 durch ‘Huckleberry Fink’ ersetzt. Dieser kleidete sich wie die Romanfigur Huckleberry Finn und wies im Gesicht eine starke Ähnlichkeit zu Alfred E. Neumann auf. Das lässt sich durch seinen Erschaffer erklären, dem berühmten MAD Künstler Jack Davis. Spätestens bei Huckleberry’s Leitspruch ‘Why try harder?’ (deutsch: ‘Warum sich mehr Mühe geben?’) lässt sich MAD als Vorlage nicht leugnen. Alfred E. Neumann’s ‘What, me worry?’ klingt sehr ähnlich.
Sick Magazin Fakten:
- Laufzeit 1960 – 1980
- Insgesamt 134 Ausgaben
- 3 Verlage: Crestwood Publications, Hewfred Publications, Charlton Comics
- Maskottchen Name: Huckleberry Fink
- Leitspruch: ‘Why try harder?’